Top 5 Länder mit der besten Gesundheitsversorgung für Auswanderer
- Thees Schürhaus
- 1. Apr.
- 6 Min. Lesezeit

Wenn man sich entschließt, der Heimat den Rücken zu kehren und in ein neues Land zu ziehen, gibt es unzählige Dinge zu bedenken. Wohin genau soll die Reise gehen? Wie funktioniert das mit dem Visum? Wo finde ich eine bezahlbare Wohnung? Und wie steht es eigentlich um die medizinische Versorgung? Letzteres wird oft unterschätzt, dabei ist genau das ein Thema, das im Zweifel über Lebensqualität und Sicherheit entscheidet. Klar, keiner plant beim Auswandern gleich einen Krankenhausaufenthalt ein, außer man hat eine ganz besonders spannende Bucket List, aber genau darin liegt das Problem. Wer krank wird, will nicht erst dann herausfinden, wie das mit der Versicherung eigentlich funktioniert oder wo die nächste Klinik liegt.
Deshalb werfen wir heute einen genaueren Blick auf fünf Länder, in denen sich Auswanderer besonders gut aufgehoben fühlen dürfen, wenn es um ihre Gesundheit geht. Ob es nun um banale Erkältungen, Zahnarztbesuche oder ernsthafte Eingriffe geht – in diesen Ländern funktioniert das System. Und nicht nur das: Es ist effizient, gut zugänglich und auch für "Neuankömmlinge" machbar. Hier also unsere Top 5, ganz ohne medizinisches Kauderwelsch, aber mit einem Augenzwinkern und vielen Infos, die dir helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Platz 1: Frankreich – Croissants, Chansons und Carte Vitale
Frankreich wird oft mit gutem Essen, schönem Wetter und ein bisschen mäßigem Service in Cafés assoziiert. Doch was viele nicht wissen: Zwischen Baguette und Béret steckt ein Gesundheitssystem, das es faustdick hinter den Ohren hat. Die Weltgesundheitsorganisation hat Frankreich sogar mal auf Platz 1 gesetzt, was die Effizienz und Gerechtigkeit des Gesundheitssystems angeht.
Wer in Frankreich lebt, bekommt Zugang zur sogenannten "Sécurité Sociale", dem staatlichen Krankenversicherungssystem. Das deckt einen großen Teil der medizinischen Kosten ab. Den Rest übernimmt in der Regel eine private Zusatzversicherung, die sogenannte "Mutuelle". Und das funktioniert erstaunlich gut. Die Arztdichte ist hoch, Wartezeiten sind kurz, die Qualität der Versorgung hervorragend. Sogar in ländlicheren Regionen findet man gut ausgestattete Kliniken und Praxen.
Was Auswanderer besonders freut: Die Integration ins System ist relativ unkompliziert, besonders für EU-Bürger. Wer arbeitet oder einen festen Wohnsitz nachweisen kann, ist dabei. Klar, ein bisschen Papierkram gibt es immer, aber zumindest gibt es in Frankreich für jedes Formular auch einen passenden Streuselkuchen – oder Wein. Und wer einmal die grüne Karte (Carte Vitale) in den Händen hält, merkt schnell: Hier läuft das.
Platz 2: Schweiz – Präzision trifft Patientenkomfort
Die Schweiz, bekannt für Schokolade, Banken und Pünktlichkeit, bietet auch in Sachen Gesundheit das volle Programm. Allerdings: Qualität hat ihren Preis. In der Schweiz gibt es keine staatliche Grundversorgung wie in vielen anderen Ländern. Stattdessen ist jeder verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen. Die Prämien können je nach Wohnort, Alter und gewähltem Leistungsumfang deutlich variieren – da lohnt sich der Vergleich.
Aber: Was man dafür bekommt, ist Spitzenklasse. Die Kliniken sind hervorragend ausgestattet, das Personal ist meist mehrsprachig und hervorragend ausgebildet. Die Wartezeiten sind minimal, die Technik auf dem neuesten Stand. Es gibt sogar private Einrichtungen, die Hotelkomfort bieten – Einzelzimmer mit Seeblick inklusive, falls du dein Blinddarmdrama in Spa-Atmosphäre durchleben möchtest.
Für Auswanderer ist wichtig zu wissen, dass man sich innerhalb von drei Monaten nach Ankunft versichern muss. Wer arbeitet, kann sich die Kosten oft mit dem Arbeitgeber teilen. Wer nicht arbeitet, muss selbst zahlen – was bei Familien schnell teuer werden kann. Trotzdem: Wer auf hohe Qualität Wert legt und bereit ist, dafür zu investieren, ist in der Schweiz gesundheitlich gesehen sehr gut aufgehoben.
Platz 3: Japan – Hightech, Hygiene und Herzlichkeit
Japan ist für viele Auswanderer ein Sehnsuchtsort: exotisch, sicher, sauber und voller faszinierender Gegensätze. Auch in der Medizin spielt das Land in der ersten Liga. Die Lebenserwartung ist eine der höchsten weltweit, was sicher auch an der ausgewogenen Ernährung liegt – aber eben nicht nur.
Das japanische Gesundheitssystem ist eine Mischform aus staatlicher Pflichtversicherung und privater Ergänzung. Wer in Japan lebt, muss entweder der "Employee Health Insurance" (für Angestellte) oder der "National Health Insurance" (für Selbstständige und nicht Erwerbstätige) beitreten. Die Beiträge sind einkommensabhängig und werden in der Regel monatlich gezahlt.
Was das System besonders macht: Die medizinische Versorgung ist hochgradig effizient, technologisch weit fortgeschritten und gleichzeitig sehr patientenorientiert. Es ist keine Seltenheit, dass ein Arzt sich 30 Minuten oder mehr für ein Gespräch Zeit nimmt. Auch Routineuntersuchungen laufen hier auf einem Niveau ab, das in anderen Ländern eher Luxus ist.
Einziger Nachteil: Die Sprachbarriere. Wer kein Japanisch spricht, ist auf internationale Kliniken angewiesen oder braucht einen Übersetzer. Oder man lernt eben schnell den Satz: "Entschuldigung, wo tut es weh?" auf Japanisch und hofft, dass es reicht. Die gute Nachricht: In Großstädten wie Tokio, Osaka oder Kyoto gibt es mittlerweile viele Angebote für Ausländer.
Platz 4: Schweden – Sozialstaat mit Wohlfühlfaktor
In Schweden ist das Gesundheitssystem eine echte Staatsangelegenheit. Die medizinische Versorgung wird hauptsächlich durch Steuern finanziert und ist für alle zugänglich, die offiziell im Land leben. Das bedeutet: Keine monatlichen Beiträge, keine komplizierten Versicherungsmodelle, sondern ein klar strukturiertes System, das allen offensteht.
Wer in Schweden lebt, meldet sich einfach beim "Folkbokföring" an, dem Einwohnermelderegister. Damit ist man automatisch auch im Gesundheitssystem registriert. Die Leistungen sind umfassend: Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte, Medikamente – alles wird zu großen Teilen vom Staat übernommen. Kinder und Jugendliche bekommen viele Leistungen sogar komplett kostenlos.
Was Schweden besonders macht, ist der Fokus auf Prävention und Langzeitgesundheit. Es geht nicht nur darum, Krankheiten zu behandeln, sondern darum, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Das merkt man auch im Alltag: Viele Schweden gehen regelmäßig zur Kontrolle, machen Gesundheits-Check-ups und nehmen an Vorsorgeprogrammen teil.
Ein Nachteil, den man ehrlicherweise erwähnen muss: Die Wartezeiten. Wer einen Spezialisten braucht, muss manchmal Geduld mitbringen. Manche sagen, du hast genug Zeit, ein IKEA-Regal aufzubauen, bevor du deinen Termin bekommst. Ohne Anleitung! Dafür ist die Qualität der Versorgung hervorragend, und die Patientenrechte sind stark ausgeprägt. Auch psychische Gesundheit wird hier ernst genommen – ein Punkt, der in vielen anderen Ländern noch hinterherhinkt.
Platz 5: Singapur – Klein, modern, medizinisch top
Singapur mag flächenmäßig klein sein, aber wenn es um Effizienz geht, ist der Stadtstaat ganz groß. Das gilt auch für das Gesundheitssystem, das international als eines der besten überhaupt gilt. Die Kombination aus staatlicher Grundversorgung und privater Ergänzung schafft ein System, das flexibel, modern und gleichzeitig bezahlbar ist – zumindest relativ gesehen.
In Singapur gibt es das sogenannte "3M-System": Medisave (Zwangssparen für medizinische Ausgaben), Medishield (staatliche Versicherung für schwere Krankheiten) und Medifund (staatlicher Fonds für Menschen mit niedrigem Einkommen). Dazu kommen zahlreiche private Anbieter, die das Ganze ergänzen.
Für Auswanderer bedeutet das: Wer einen langfristigen Aufenthalt plant, sollte sich rechtzeitig mit den lokalen Regelungen vertraut machen. Viele Arbeitgeber bieten Gesundheitspläne an, die auch Familien mit abdecken. Die medizinische Versorgung selbst ist auf absolutem Top-Niveau: modernste Technik, kurze Wartezeiten, gut ausgebildetes Personal.
Ein Bonus: In Singapur wird sehr viel Wert auf Hygiene gelegt – nicht erst seit Corona. Du könntest vom Krankenhausboden essen – tust du aber besser nicht, weil es teures Sushi wäre – wobei das natürlich nur metaphorisch gemeint ist. Auch in Singapur bleibt Krankenhausessen Krankenhausessen – nur eben mit besonders glänzenden Edelstahlflächen und sehr höflichem Personal. Die Kliniken sind sauber, die Abläufe effizient, und das Personal ist freundlich und hilfsbereit. Wer einmal in einer Klinik war, fragt sich, warum das nicht überall so laufen kann.
Fazit
Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie überwältigend der Gedanke sein kann, in ein neues Land zu ziehen. Man jongliert mit Visaanträgen, Wohnungssuche, Sprachkursen – und dann kommt da plötzlich noch dieses unscheinbare, aber enorm wichtige Thema: die Gesundheitsversorgung.
Denn wenn man krank ist, möchte man nicht erst Google aufrufen und in einer Mischung aus Panik und Fremdsprache herausfinden müssen, wo der nächste Arzt sitzt – oder ob das, was sich wie ein Krankenhaus anhört, nicht doch nur eine Massagepraxis ist.
Die gute Nachricht ist: Es gibt Länder, in denen du dich als Auswanderer nicht wie ein lästiger Anhang fühlst, sondern wie ein ernstgenommener Teil des Systems. Ob du nun auf französischen Charme, japanische Technik oder schwedische Gelassenheit setzt – diese fünf Länder zeigen, dass gute Medizin kein Zufall sein muss.
Informiere dich rechtzeitig, sprich mit Menschen, die schon dort leben, schau dir die Versicherungsmodelle an und geh ruhig auch mal in eine Klinik, bevor du wirklich musst – einfach um zu wissen, wie der Hase läuft. So vermeidest du böse Überraschungen und kannst mit einem viel besseren Gefühl starten.
Und mal ehrlich: Es fühlt sich einfach gut an zu wissen, dass man auch im Ernstfall nicht allein ist. Dass es ein System gibt, das funktioniert. Und dass selbst im Ausland jemand da ist, der sich kümmert – und dir vielleicht sogar ein Glas Wasser reicht, wenn du es gerade wirklich brauchst.
Und notfalls auch mit einer guten Klinik in Reichweite, falls der Käse in Frankreich doch nicht pasteurisiert war.